Bis vor kurzem war der Öffentlichkeit völlig unbekannt, dass jene Frau, die zunehmend als erste Jüngerin Christi wahrgenommen wird, die Inspirationsquelle eines Evangeliums ist. Das Manuskript, welches ihren Namen trägt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. Der Text ist faszinierend. Er lässt einen nicht mehr los ... war aber leider unvollständig, zahlreiche Seiten fehlten.
Die Transparenz
Myriam von Magdala sagt:
“Nun, meine Freunde ... Ich bin an seiner Seite groß geworden ... Was glaubt ihr, was ich hier gemacht habe? Wenn ihr glaubt, ich würde feierliche Ansprachen halten und dem Volk verkünden: “Der Meister hat mir dies und das gesagt ...”, so habt ihr noch immer nicht verstanden, worin der Schatz besteht, den ich erhalten habe.
Ich will niemanden überzeugen, wisst ihr! Man kommt nicht zu mir, um mich predigen oder die himmlische Herrlichkeit preisen zu hören ... Man kommt zu mir, um Liebe zu empfangen. Denn ich habe gelernt, zuzuhören und Leid aufzunehmen. Durch diese Öffnung bin ich aufgeblüht und dieser Durchlass in meiner Seele genügt hinlänglich, um Ihn sich aussprechen zu lassen, wie Er es für richtig hält ... Ihn, den Meister.
Ich sage gerne etwas, wenn man mich danach fragt. Auch Seinen Namen spreche ich aus, wenn ein Ohr ihn hören möchte ... Ansonsten reiche ich jedem die Hand, der Angst hat ... und lächle versiegelten Lippen freundlich entgegen. So bereite ich Ihm den Weg ... und damit auch uns – so und nicht anders.
Wer will überzeugt werden – und von was? Das frage ich euch. Ihr leidet alle unter einem Mangel an Liebe ... weil ihr nur im Rahmen eures Begehrens Argumente habt auffahren lassen.
Ich berühre mit meiner Anwesenheit weder den Mann noch die Frau, sondern das Juwel in ihnen, welches zugleich Sonne und Mond ist. Ich meine damit, ich verbinde die Essenz der Wesen mit meiner – und meine Essenz ist eins mit Jenem, Der mich erweckt hat.
Transparenz sein ... Vielleicht habe ich im Grunde nie etwas anderes gelernt!”
Das Buch
Maria Magdalena - Das wahre Evangelium
Daniel Meurois
Silberschnur Verlag
208 Seiten
ISBN-Nr. 978-3-89845-640-1
20,00 €
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NOTA
Das Evangelium nach Maria Magdalena gehört zu den Apokryphen des Neuen Testaments. Es handelt sich um eine gnostische Schrift, die auf etwa 160 n. Chr. datiert wird.
Bei der Maria, die dem Evangelium den Namen gegeben hat, handelt es sich möglicherweise um Maria Magdalena. Da im Text selbst jedoch nur allgemein von „Maria“ die Rede ist, bleibt diese Zuordnung unsicher.
Das Evangelium besteht im ersten Teil aus Dialogen zwischen dem auferstandenen Jesus und seinen Jüngern und Jüngerinnen. Es enthält außerdem im zweiten Teil eine Vision Maria Magdalenas. Die beiden Teile scheinen ursprünglich voneinander unabhängig gewesen zu sein. Verbunden werden sie durch die Figur der Maria, die am Ende des ersten Teils auftritt. Im zweiten Teil ist ihre Rolle deutlich ausgeprägter, so dass der Titel Evangelium der Maria streng genommen nur auf den zweiten Teil des Apokryphons passt. Nach allgemeiner Forschungsmeinung war das Original der Schrift in griechischer Sprache verfasst.
Das Evangelium ist nicht vollständig erhalten, sondern nur als Fragment. Die Seiten 1–6 und 11–14 der insgesamt 18 Seiten umfassenden Schrift sind verloren. Der erhaltene Textbestand des Werks ist in sahidisch, einem koptischen Dialekt, verfasst und im Kodex Berolinensis 8502 enthalten, der ins 5. Jh. datiert. Daneben existieren zwei später gefundene griechische Fragmente, von denen eines in wenigen Punkten von der koptischen Fassung abweicht, während das andere mit dem koptischen Text übereinstimmt.
... zu einem Interview mit Daniel Meurois über das Lesen in der Akasha-Chronik
Die Akashachronik - Das Gedächtnis der Zeit
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