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Sille Gautschi
Es kommt nicht auf die Hose an, sondern auf das Herz, das in ihr schlägt.


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Nur wenn der Ball ohne Denken geschlagen wird, fliegt er richtig
Interview mit Samarpan von Thomas Kratz
1996 hat das Leben Samarpan von den USA nach Deutschland geschickt. Seitdem ist er fast pausenlos ¨on the road¨, um im Satsang die Menschen mit viel Sensibilität und Humor durch ihre persönlichen Prozesse zu begleiten und um sie auf ihren inneren Frieden aufmerksam zu machen. Frieden, der schon immer da war und immer da sein wird, unabhängig von den jeweiligen Lebensumständen.
            
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Thomas: Ich habe einige für mich sehr intensive und außerordentlich hilfreiche Jahre in Deinen Satsangs und Retreats verbracht und freue mich, Dich jetzt per Email interviewen zu können.

Du bist in Amerika geboren und wärst als junger Mann fast katholischer Priester geworden. Später wurde Oshos Bewegung Dein spirituelles Zuhause - Du hast einige Jahre in Oregon verbracht - und Deine spirituelle Suche fand schließlich bei Gangaji ihre Vollendung.
Du hast Psychologie studiert, aber Deinen Lebensunterhalt in Amerika immer wieder mit Jobs wie Taxifahren, Fensterputzen und andere handwerkliche Tätigkeiten verdient.
Mitte der neunziger Jahre hat das Leben Dich zu Deinem eigenen Erstaunen nach Deutschland geschickt und seitdem gibst Du Satsang in Deutschland und Europa. Habe ich irgendetwas Wichtiges ausgelassen?

Samarpan: Zu sagen, ich sei "fast katholischer Priester geworden", ist völlig übertrieben. Ich habe nur für eine kurze Zeit, dem Postulat, eine Priesterschule besucht und sie noch vor der nächsten Stufe, dem Noviziat, wieder verlassen. Um zum Priester geweiht zu werden, wären mehrere weitere Stufen nötig.
Auch die nächste Aussage muss ich korrigieren: "Oshos Bewegung" war nie mein "spirituelles Zuhause". Osho war und ist mein


Quelle: Samarpan

Meister, aber auch wenn ich Mitglied der Kommune in Oregon war, war es für mich immer eine sehr intime Beziehung zwischen mir und meinem Meister. Ich war nie Teil irgendeiner "Bewegung".
Du fragst, ob du etwas Wichtiges ausgelassen hast? - Es gibt vieles, was du ausgelassen hast, aber ich weiß nicht, wie wichtig irgend etwas ist.

Thomas:
Ich möchte mit Dir eine Interview machen mit dem Motto "Spiritualität auf den Boden bringen".
Für viele 'Spirituelle' - für mich selber und viele meiner Freunde - bedeutet es eine große, wenn nicht die größte Herausforderung, all die schönen und befreienden Erfahrungen, die wir im Rahmen unseres spirituellen Weges gemacht haben, in den Alltag hinüberzuretten und zu integrieren. Oft ist da ein große Kluft zwischen dem spirituellen Erleben, in dem alles so eindeutig, wahr und angenehm ist, und dem materiellem Bereich, der so unendlich kreativ darin sein kann, uns mit Problemen und Widerständen zu konfrontieren.
Vielleicht magst Du ja erst einmal beschreiben, was für Dich nach all den vielen Jahren der Begriff "Spiritualität" bedeutet.

Samarpan: Ja, Spiritualität auf den Boden zu bringen ist sehr wichtig. Es ist im Wesentlichen das, was wir in diesen Körpern tun, "den Geist (engl. 'spirit') auf die Erde bringen".
Es geht nicht darum, "spirituelle Erfahrungen" in den Alltag zu integrieren, sondern darum, "DAS", worauf diese Erfahrungen hinweisen, zum festen Boden unseres Daseins werden zu lassen.
Für mich geht es in der Spiritualität darum, Dinge in die richtige Perspektive zu rücken. Wir sind "Geist" (oder Gott, wenn man so will), der erlebt, wie es ist, sich als Teil der Schöpfung in dieser Schöpfung zu bewegen.
Die Menschheit ist von einer falschen Annahme ausgegangen: Wir glauben, dass wir Menschen sind (einzelne, von Gott getrennte Wesen), die den Wunsch haben, spirituell zu werden.
Das ist genau falsch herum. Wir sind Geist (Gott) mit der Absicht in diesen menschlichen Körpern auf die Erde zu kommen. Wir müssen also nicht spirituell werden, sondern menschlich. Wir müssen Gott auf die Erde bringen. Wir müssen mit all unseren menschlichen Eigenschaften Frieden schließen, so dass Gott sich in diesen Körpern willkommen fühlt.
In der Vergangenheit haben wir diese Körper und unsere animalischen Tendenzen als falsch hingestellt - im Bestreben, über das Menschsein hinaus zu gehen und Perfektion zu erlangen.
Mein Weg ist genau das Gegenteil: Wenn wir mit unseren menschlichen Begrenzungen einschließlich unserer fehlerhaften 'Programmierung' Frieden schließen, kommen wir mit allem, was es gibt in Harmonie. Nichts muss erreicht werden - wir sind schon DAS, was wir werden wollen. Wenn wir aufhören, gegen unser Menschsein Krieg zu führen, führt das ganz von selbst zum Frieden.

Thomas: Gott stellt man sich gewöhnlich als Allwissend und Allmächtig vor, als einen, der über jedes Lebewesen, jedes Atom, Vergangenheit und Zukunft, schlicht über alles Bescheid weiß. Ist der Mensch in diesem Sinne Gott, und kann er diesen Zustand von Allwissenheit wieder erlangen?

Samarpan: Nein, es geht nicht darum, alles zu wissen, ganz im Gegenteil: Es geht um die Bereitschaft, nichts zu wissen.
Wenn wir den Verstand verlassen (den, der alles wissen will) und einfach ohne Vorstellung "sind“, entdecken wir die Wahrheit. Sie ist dann einfach offensichtlich: DAS was wir sind, ist und war schon immer. Es gibt nichts anderes, es fehlt nichts, und es ist nichts verkehrt. Wir können die Vollkommenheit ganz klar sehen, die Weisheit des Lebens, die Harmonie dessen, wie jedes Atom am perfekten Platz ist.

Thomas:
Und was empfiehlst Du "Gott", damit er mit seinem Menschsein in Frieden kommen kann?

Samarpan: Wir haben in jedem Moment eine neue Gelegenheit, einen Aspekt unseres Menschseins willkommen zu heißen - dieses Gefühl, diese Empfindung, diese Freude oder diesen Schmerz. Mich so zu akzeptieren wie ich bin, ist die größte Herausforderung. Sonst ist nichts nötig. Alles Weitere ergibt sich aus dieser Selbstakzeptanz.

Thomas:
Das "im Moment leben" ist ja ein sehr zentraler Punkt. Kannst Du eine praktische, allgemeingültige Anleitung geben, wie man am Besten im Moment lebt?

Samarpan:
Dem Moment gegenüber treu sein ist das gleiche wie ein kleines Kind sein: Dahin gehen, wo du dich hingezogen fühlst, tun, wonach dir ist, mit den Menschen zusammen sein, von denen du dich angezogen fühlst, und allein sein, wenn dir nach Alleinsein ist. "Esse, wenn du Hunger hast, trinke, wenn du Durst hast, und ruhe, wenn du müde bist."

Thomas:
Und wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen: Nach welchem Kriterien folgt man dem "Ratschlag Gottes"? Wie spricht Gott zu uns?

Samarpan: Menschen suchen nach Zeichen Gottes, als würde Gott in Worten und Symbolen sprechen. Das Leben spricht aber viel direkter zu uns. Jedes Kind weiß, was im Moment das Beste ist.
Entscheidungen fallen zur richtigen Zeit. An einem bestimmten Punkt ist es "offensichtlich", was die richtige Handlung oder die richtige Richtung ist. Der Verstand


Quelle: Samarpan

will aber meist wissen, bevor die Zeit reif ist, eine Entscheidung zu treffen. Das stört. Wenn wir geduldig warten, wird es irgendwann einfach offensichtlich, was geschehen "will".

Thomas: Wie kamst Du auf die Idee Satsang zu geben?

Samarpan: Irgendwie wusste ich schon immer, dass es Sinn oder Schicksal dieses Lebens in diesem Körper-Verstand ist, die Wahrheit mit anderen zu teilen. An einem bestimmten Punkt wurde mir klar, dass es an der Zeit ist, in Jesu Worten "die Arbeit meines Vaters zu tun".

Thomas: Ich möchte noch einmal auf die Integration von spirituellen Erfahrungen in den Alltag zurück kommen: Mit Yoga, Meditation oder im Satsang, erreicht man ja ab und zu diesen Punkt, wo alles schön, gut und klar ist - die verschiedenen Traditionen haben verschiedene Namen für diese Erfahrung. Was aber kann man tun, um diese Erfahrung auch in den Alltag 'hinüber zu retten', bzw., wie kann man dieser Erfahrung auch im Alltags-Leben am besten gerecht werden?

Samarpan:
Jesus empfahl uns, "Gott an erste Stelle zu setzen". Er sagte, wenn wir Gott an erste Stelle setzen, wird sich alles weitere von selbst ergeben. Das ist auch meine Erfahrung.
Es ist nicht nötig, irgend etwas zu "integrieren". Wenn ich in jedem Moment bereit bin, der Wahrheit gegenüber treu zu sein, ganz egal, wohin das führen mag, ergibt sich alles perfekt. Wenn ich aber versuche, etwas zu "tun" oder zu lenken, funktioniert es nicht.
Gott an erste Stelle zu setzen bedeutet für mich, mein spirituelles Leben zur ersten Priorität zu machen: Mit mir selbst zu sitzen und meine Aufmerksamkeit nach Innen zu richten, ist die allerwichtigste "Aufgabe" in meinem Leben. Ich mache die wichtigsten Dinge gerne zuerst. Das gibt mir die Kraft, alles weitere zu tun, was sonst noch getan werden muss.

Thomas: Wie beeinflusst Deine Empfehlung, sich morgens still hinzusetzen, unsere Fähigkeit, dem Moment gegenüber treu zu sein? Können wir hier nicht von einer Integration der Meditationserfahrung in den Alltag sprechen?

Samarpan: Wenn ich Zeit ganz intim mit mir selbst, d.h. in Meditation verbringe, bringt mich das mehr in Verbindung mit dem Kind, das ich bin, und ich bin so natürlicherweise mehr in Berührung mit dem, was geschehen möchte.
Die meisten Menschen sind die meiste Zeit in Gedanken verloren. Das führt zu einer Trennung vom unschuldigen Kind, das immer weiß, was das Leben will. Wenn wir auf den Verstand hören, hören wir auf das Diktat unserer Eltern, Lehrer oder Freunde. Das ist sehr verwirrend. In Meditation zu sitzen, bringt uns in diese Unschuld zurück und damit zur Einfachheit göttlicher Führung.

Thomas: In vielen Büchern über Indien erhält man den Eindruck, dass Erleuchtung mit vollkommener Gesundheit, Kontrolle über den Körper und der Verwirklichung übernatürlicher Kräfte einhergeht - die Entwicklung zu einer Art Super-Mensch. Das von Dir angestrebte Ideal scheint fast eher das Gegenteil.

Samarpan: Es ist nicht wahr, dass "das von mir angestrebte Ideal" das Gegenteil des Zieles vollkommener Gesundheit ist. Tatsächlich ist es so, dass ich kein Ideal habe.
Die Gesundheit des Körpers ist einfach nicht das, worum es geht.
Wenn für jemanden das Erlebnis hilfreich ist, durch eine Krankheit 'außer Gefecht gesetzt zu werden', als Hilfe, um innezuhalten und nach Hause zu kommen und in sich Selbst zu ruhen (wie es oft der Fall zu sein scheint), dann ist die Krankheit selbst ein Segen. Tatsächlich ist alles, dem wir im Leben begegnen, ob es nun schmerzhaft oder angenehm ist, ein Segen und geschieht aus Gnade.

Thomas:
In Amerika beobachte ich derzeit einen Trend spirituelles Wissen und Erfolgsseminare zu mischen. Was würdest Du generell als ein erfolgreiches Leben bezeichnen?

Samarpan: Ja, ich kenne diese amerikanische Tendenz, spirituelles Wissen mit finanziellem Erfolg, mit Erfolg in Beziehung oder Popularität zu verquicken, aber mir ist aufgefallen, dass diese Dinge nicht zwangsläufig zusammengehören.
Man kann die Wahrheit leben und in der Welt erfolgreich sein, aber in der Wahrheit zu leben muss die Priorität sein. Wenn weltlicher Erfolg in irgendeiner Weise zur Priorität wird, entsteht sofort ein Konflikt. Dies bringt uns zurück zu "Gott an die erste Stelle setzen". Wenn ich dazu wirklich bereit bin, dann ist alles, was daraus folgt in perfekter Harmonie -


Quelle: Samarpan

ob es nun als Erfolg oder als Fehlschlag angesehen wird. Wenn es der Wahrheit dient, beruflich oder in einer sexuellen Beziehung zu versagen, dann ist genau das wünschenswert und nicht "Erfolg", wie wir ihn normalerweise definieren - das gilt es zu erkennen.
Ich definiere "Erfolg", als mit mir selbst und mit allem, was ist, in Harmonie zu sein.

Thomas: Ein Thema über das es viele neue Veröffentlichungen gibt, ist das Manifestieren von Erfolg, Geld, Partner etc. durch die Fokussierung des Denkens. Was ist Deine Erfahrung mit diesem Ansatz?

Samarpan:
Aus meiner Sicht ist es dumm, den Verstand dazu zu benutzen, Erfolg, Geld oder eine Partnerschaft zu "manifestieren". Das ist das Gegenteil davon, Gott an erste Stelle zu setzen. Es ist, als wolle man Gott, die göttliche Energie, benutzen, um eine "bessere" Illusion zu erschaffen, statt die Aufmerksamkeit auf die Quelle auszurichten, um zur Wahrheit zu erwachen und "desillusioniert" zu werden.

Thomas:
Zum Abschluss noch eine Frage über Golf, denn Du sprichst oft darüber, dass Du gerade vom Golf-Spielen kommst. Ist Golf für Dich in erster Linie ein sportlicher Ausgleich oder mehr?

Samarpan: Ja, ich genieße es, Golf zu spielen, wenn es dazu kommt. Es ist eine gute Art den Körper zu bewegen und eine wunderbare Meditation. Nur wenn der Ball ohne Denken geschlagen wird, fliegt er richtig.

Thomas: Samarpan, ich bedanke mich herzlich für dieses Interview.

übrigens:
ein Video, in dem man Samarpan beim Golfspielen erleben kann sowie eine ganze Auswahl von Video-Aufnahmen von Satsangs und Interviews mit Samarpan sind bei www.jetzt-tv.net zu finden.

Online-Satsangs mit Samarpan können direkt auf www.samarpan.de verfolgt werden. Über ein Chat-Fenster können Samarpan direkt Fragen gestellt werden.

Termine der Online-Satsangs gibt es
- auf Samarpans Info-Seite hier in unserem Spirituellen Portal bzw.
- direkt auf www.jetzt-tv.net

Termine aller Satsangs und Retreats mit Samarpan findet Ihr auf www.samarpan.de.

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